Vom alten Hohner-Notenheft 1950 bis zur Weihnachtspostkarte 2022 – und fast zum Titelbild eines CD-Covers

Vom alten Hohner-Notenheft 1950 bis zur Weihnachtspostkarte 2022 – und fast zum Titelbild eines CD-Covers

– Auch eine Art Weihnachtsgeschichte –

Die Vorderseite des aktuellen Trossinger Amtsblattes ziert das Titelbild eines alten dicken Notenheftes des einstigen Musikverlages der Matth. Hohner AG.

– Das wunderbare Winterbild ist gerade zur aktuellen Weihnachtspostkarte des Deutschen Harmonikamuseums geworden; neben Mundharmonika-Souvenirs und vielen anderen Dingen im Museumsshop zu haben. –

Mit dem eindrucksvollen, 1950 entstandenen Hohner-Notenheft mit seinen 115 (!) Liedern verbindet sich eine besondere Geschichte, die sich vor 16 Jahren in Rottweil zugetragen hat. Mulo Francel, Klarinettist und Arrangeur des renommierten Ensembles Quadro Nuevo beschreibt das Ereignis so:

An einem trüben spätherbstlichen Tag im Jahre 2006 waren wir in den Abend-stunden vor dem Konzert im Badhaus, das im etwas düsteren Neckartal bei Rottweil gelegen ist. Draußen tanzten die Herbstblätter über die Wege und es war kalt.

Auf dem alten Klavier lag “Das weihnachtliche Lied”, ein vergilbter Notenband aus dem Hohner Verlag. Andreas, unser Akkordeonist, schlug ihn auf und spielte ein Lied an: Oh Heiland, reiß die Himmel auf. Ein Hilferuf aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Wunderschön gesetzt. Eine innige und trotzdem kraftvolle Melodie, die Licht, Wärme und Frieden herbeisehnt.

Fasziniert blätterten wir weiter. Vom Himmel hoch da komm ich her, Maria durch ein Dornwald ging, Es ist ein Ros entsprungen…

Uns, die wir seit Jahren mit Tango, Italienischen Canzone und Improvisationen über die Bühnen dieser Welt zogen, war sofort klar: Wir müssen ein Weihnachts-Album aufnehmen.

An Weihnachten 2008 veröffentlichten wir es und es hatte ziemlichen Erfolg. Bisher sind etwa 100.000 davon verkauft worden. Es folgten später noch zwei weitere weihnachtliche Alben

Bethlehem (2011) und Music for Christmas Nights mit den Münchner Symphonikern (2016), die ebenfalls einige Lieder aus dem schönen Hohner-Band beinhalten.

Wir spielen nie die Original-Sätze, sondern arrangieren gerne für unsere Quartett-Besetzung und improvisieren auch über die alten Lieder. Außerdem stellen wir sie programmatisch auch gerne zu ähnlich tiefen Melodien aus anderen Regionen, sogar aus dem Orient, was hinsichtlich der Kerngeschichte des Weihnachtsgedankens ja überhaupt kein Hindernis ist.

Soweit die vor einem Jahr gemachten Notizen Mulo Francels. Mittlerweile hat er mit seinem Ensemble die geplante vierte Winter- / und Weihnachts-CD  namens „December“ produziert. Einige Stücke wurden sogar in Trossingen aufgenommen (in der Theresienkirche unter Mitwirkung des hiesigen Gastmusikers Rolf Ackermann am Flügelhorn).

Keine „Cover-Ehren“ für die Hohner-Titelseite von 1950

Leider – so muss man also Trossinger sagen – nahmen Quadro Nuevo Abstand von ihrer Ursprungsidee, den schönen, zeittypischen Notenheft-Titel von 1950 für das Cover ihrer neuen CD „December“ zu nutzen. Angesichts der so ernst gewordenen Zeiten schien ihnen das Bild zu „disneyhaft“ zuckersüß. Man wählte ein zurückhaltendes Motiv.

Aber: Was nicht ist, kann noch werden, eine fünfte weihnachtliche CD wird irgendwann kommen. Auf der brandneuen Produktion „December“ sind jedenfalls einige sehr schöne Aufnahmen zu finden, die auf Basis des alten Hohner-Notenhefts entstanden, zum Beispiel der Titel. „Maria durch ein Dornwald ging“.

Das Team des Deutschen Harmonikamuseums wünscht allen frohe Feiertage und ein gutes, friedliches neues Jahr 2023.

Info: Die neue CD „December“ des Ensembles Quadro Nuevo sowie Weihnachtspostkarten, Mundharmonika-Souvenirs und viele Dinge mehr sind im Shop des Deutschen Museums, Hohnerstraße 4/1 (Bau V) zu haben. Anfragen / Bestellungen: 07425/21623 und hier.

Abgesehen von den Schließtagen 24./25. und 31. Dezember hat das Harmonikamuseum auch in der Weihnachtsferienzeit regulär geöffnet: Montag bis Freitag sowie Sonn- und Feiertag, jeweils 13.30 bis 17.00 Uhr.