Postkarte mit kolorierter Zeichnung, 1898/99
Eine der ältesten Ansichten Trossingens, hergestellt durch eine „Kunstanstalt Karl Schwiedernoch“ in Wien. Der nicht namentlich bekannte Künstler nahm sich die Freiheit, die landschaftliche Lage „aufzuhübschen“. In der Ferne sind korrekterweise die Berge der Schwäbischen Alb zu erkennen, doch der direkt hinter den Ortsrand eingezeichnete See mit Bootsverkehr existierte definitiv nicht.
Mit der in Trossingen abgeschickten und laut Stempel in Weil der Stadt am 12. September 1899 angekommenen detailreichen Bildpostkarte wollte der Verfasser sein Trossingen zeigen. Das dokumentiert die handschriftliche Notiz „Meine Heimat“ oben in der Mitte, über dem fiktiven See.
Es handelt sich um das gleiche Bildmotiv, das auch das Kalender-Titelblatt ziert. Allerdings ist diese Karte echt gelaufen und auch auf der Bildseite vom Absender überreich beschriftet; fast anrührend ist der eingedruckte Ortsname „Trossingen“ handschriftlich unterstrichen und mit dem Kommentar „Meine Heimat“ versehen. Der über der Abbildung der Hohner-Harmonikafabrik notierte Kommentar „dampft das no?“, zumindest das Fragezeichen, erscheint etwas rätselhaft, denn die Karte wurde im Herbst 1899 aus Trossingen verschickt, als die Firma nach wie vor florierte. Mit einiger Mühe lässt sich der komplette an eine Marie Wolff gerichtete Text entziffern. Am Bildrand oben (auf dem Kopf) heißt es „Mein Schatz lässt Dich grüßen“.