Exponat des Monats: Liebmann Harmonika

Mundharmonika der Firma Armin Liebmann, Gera, um 1910

Diese Mundharmonika-Rarität ist ein gutes Beispiel dafür, dass sehr viele Hersteller von Akkordeons auch Mundharmonikas im Angebot hatten. Sie stammt nicht aus einer der großen Fabriken in Klingenthal oder Trossingen.

Armin Liebmann war ein Akkordeonhersteller aus Gera/Thüringen, wo sich im 19. Jahrhundert ein frühes Zentrum des Akkordeonbaus befand. Liebmann war einer von vielen und bei weitem nicht der größte Hersteller. Nach bisherigen Erkenntnissen produzierte er vom späten 19.Jahrhundert bis Mitte / Ende der 1920er Jahre (zumindest 1889 – 1924).

Der im Museumsarchiv enthaltene Liebmann-Katalog über „Excelsior & Star-Accordeons“, gültig für „1905 – 1907“, führt auf den hinteren Seiten, sozusagen nebenbei, auch einige Mundharmonikamodelle auf.

Die 24-stimmige Mundharmonika mit leicht eingedrückten Messingdecken ist offensichtlich unvollständig. Die Abbildungen auf Seite 26 des genannten Katalogs verraten die ursprüngliche Gestalt und Funktion: In der ausgestanzten Mitte der oberen Decke befand sich eine Art Miniatur-Blechtrommel, die mit einem Kipphebel (Federmechanismus) bedient werden konnte. Das Ganze war sicher nicht so klangvoll wie die bekannten Mundharmonikas mit Glöckchen; eben eine einfachere Art, Zwischen- oder Begleittöne zum Mundharmonikaspiel zu erzeugen.